Frühkindliche Bildung

Viele Eltern stellen sich aufgrund der Diskussion um die frühkindliche Bildung auch folgende Frage:

 

  • Braucht mein Kind für seine gesunde Entwicklung eine Betreuung durch eine Tagesmutter / einen Tagesvater oder eine Krippe?
  • Verbessere ich die Bildungschancen des Kindes, indem ich es in einer Kindertagespflegestelle oder Krippe betreuen lasse?
  • Was ist eine gute Bildung für die Kinder unter drei Jahren?

 

Ähnlich wie bei der Frage, ob Kinder unter drei bei Tagesmüttern / Tagesvätern oder in Krippen betreut werden können, ist die Beantwortung der Frage, immer vor dem individuellen Hintergrund des Kindes zu sehen. Grundsätzlich ist eine Fremdbetreuung nicht notwendig, wenn Sie als Eltern sich den Bedürfnissen Ihres Kindes zuwenden. Kinder, die in ihrem Alltag anderen Kindern z. B. auf Spielplätzen oder in Krabbelgruppen begegnen können, durch die Gestaltung der Umwelt Anregungen bekommen, sind zufrieden mit sich und der Welt. Im dritten Lebensjahr beschreiben viele Eltern, dass ihre Kinder zunehmend mehr Forderungen stellen, anderes Entdecken wollen, auch mal ohne ihre Eltern sein wollen. Die Gestaltung des Tages wird für die Eltern schwieriger. Insbesondere für diese Altersgruppe kann es sinnvoll sein, stunden- oder tagesweise bei einer Tagesmutter / einem Tagesvater betreut zu werden. Viele Eltern machen auch die Erfahrung, dass der Übergang in den Kindergarten dadurch wesentlich besser gelingt.

 

Ein wesentlicher Grundgedanke der frühkindlichen Bildung ist derzeit, dass Kinder als kompetente Wesen auf die Welt kommen, die vielfältige Begabungen haben. Wenn Sie Ihr Kind eine Zeitlang beobachten, können Sie entdecken, dass ein Kind unter drei Jahren eine besondere Form haben, sich zu bilden. Vieles passiert ganz nebenbei und als Erwachsener verpassen wir die einzelnen Schritte. Die Kinder lernen ganzheitlich, wie nebenbei durch Beobachten, Ausprobieren und Nachnahmen ihrer Bezugspersonen.

 

Bereits Kinder im Alter von vier Monaten entdecken die Welt, in dem sie sich eigene Aufgaben stellen und versuchen ein Ziel zu erreichen. Dies kann zum Beispiel für ein vier Monate altes Baby die Erkundung eines Greifringes sein: Wie kann man ihn in den Mund stecken, wie schmeckt er, wie bewege ich ihn, macht er Geräusche? Die einjährigen Kinder entdecken zum Beispiel in der Sandkiste eine Vielfalt von unterschiedliche Aufgaben: Matschen, Schaufeln, Sand werfen oder mit der Schiebkarre schwere Mengen bewegen.  Viele Zweijährigen kann man beobachten, wenn sie das Schloss eines Autositzes erkunden und zumachen, wollen. Die Kinder folgen bei der Erkundung vorwiegend ihren eigenen Interessen. Sie nutzen alle Sinne und erfassen die Welt somit ganzheitlich.

 

Aufgrund dieser Erkenntnisse ist ein wichtiger Leitgrundsatz der Bildung für die Kinder unter drei Jahren, dass die Kinder vor allem Zeit und Raum für ihre eigenen Ideen und Experimente brauchen. Wichtig ist allerdings, dass dies in einer Umwelt der liebevollen Annahme durch die Eltern oder andere Bezugspersonen passiert.